Kochen, Essen, Wohnen
Vom Schnitt der Wohnung und der Anzahl der Zimmer ist es abhängig, ob man eine reine Kochküche oder vielleicht sogar ein Speisezimmer hat. Letzteres ist in modernen Wohnbauprojekten kaum zu finden, ist eher ungewöhnlich und Luxus. Viele essen auch nicht mehr zu Hause, sondern genießen die Vorzüge einer Kantine, in der das Essen frisch und abwechslungsreich zubereitet und günstig angeboten wird. Das Frühstück wird auf dem Weg zur Arbeit eingenommen und das Abendessen gerne ausgelassen. Was soll man da mit einer Küche?
Küche als Mittelpunkt
Zu Großmutters Zeiten spielte sich das Leben in der Küche ab. Hier wurden alle Mahlzeiten hergestellt, aber auch gebacken und Lebensmittel durch Einkochen oder Trocknen haltbar gemacht. Viele Arbeiten, die heute durch Maschinen gemacht werden, waren damals noch reine Handarbeit. Die Mahlzeiten waren regional und saisonal bestimmt. In der Küche trafen sich die Menschen, um gemeinsam zu arbeiten, weil es dann schneller ging und einfach auch mehr Spaß machte. In mancher Küche gehörte ein breites, weiches Sofa zur Einrichtung, auf dem die Kinder sich lümmeln konnten, die Stühle waren mit Kissen gepolstert, der Tisch groß genug, um einer zehnköpfigen Familie Platz zu bieten. Im Winter war die Küche häufig der einzige geheizte Raum, da sowieso immer ein Feuer im Küchenherd brannte, und so saß man auch abends um den Küchentisch und beschäftigte sich mit Spielen, Handwerks- oder Handarbeiten.
Frankfurter Küche
Als die Frauen mehr und mehr arbeiten gingen und die Hausarbeit einen anderen Stellenwert bekam, wurde erforscht, welche Wege in der Küche nötig sind und wie man die Wege und Arbeitsschritte verkürzen kann. Eine der Innovationen in den 1920er-Jahren war die Frankfurter Küche. Der Raum ist mit 6,5 Quadratmetern eher klein, an allen Wänden stehen Schränke, Herd und Kühlschrank, und alles ist so angeordnet, dass für jede Arbeit möglichst wenig Strecke zurückgelegt und Handgriffe gemacht werden müssen. In dieser Küche konnte nur gearbeitet, aber nicht gegessen werden.
Die Ess- und die Wohnküche
In einer heutigen Essküche kann ein Küchenblock mehr oder weniger in der Mitte stehen oder in ein höheres Board übergehen, das als Tisch genutzt wird. Eine Nähe zum Herd ist meist gewünscht. Um nicht in Kochdünsten zu sitzen, gibt es moderne Dunstabzugsgeräte und -anlagen, die alle Gerüche und feuchte Luft nach unten ziehen. Ein solitär stehender Tisch, möglichst mit einem entspannenden Blick nach draußen in einen Garten, ist eine Alternative. Um ein wenig Gemütlichkeit in die meist geflieste Landschaft zu bringen, kann man durch verschiedene hochwertige Teppiche ein paar weiche Inseln schaffen. Eine Sesselgruppe oder ein gemütliches Sofa bringt Gemütlichkeit in die Wohnküche und hilft bei der Entspannung nach dem Essen.